Wer wird ein richtiger Imker?

Ökonomierat Guido SKLENAR (1871 – 1953) beantwortet dies in seinem Buch IMKERPAXIS (1922) wie folgt:

Da kann ich wohl nimmer antworten: Alle, alle, den zum richtigen Imker muß man geboren sein. Der geborene Imker muß Adel besitzen, nicht Adel im Geblüt, sondern Adel im Herzen, also weit höheren Adel. Häßliche Charaktereigenschaften machen den Imker untauglich. Ich nenne nur einige: Jähzorn, Geiz, Neid, Schlamperei, Besserwisserei, sie alle taugen nicht für den Imkerberuf, mit diesen kommt man nie und nie vorwärts. Das Haupterfordernis für den richtigen Imker ist aber die Liebe zum Immlein. Wer diese immer nur als die Stechbiester bezeichnet, wer immer nur von den unnützen Opfern für die dieselben spricht, wird nie ein richtiger Imker, denn trotz zweier Augen hat er nicht sehen gelernt, nicht all das Schöne und Gute erkannt, das uns die Imkerei bietet. Auch wer immer nur von der vielen Arbeit bei den Bienen spricht, wird kein richtiger Imker, denn die Arbeit an den Bienen ist dem richtigen Imker nicht Arbeit, sondern Vergnügen.

Weiter: Ein richtiger Imker wird nur der, der die Sache richtig anpackt. Dazu gehört, daß er sich vorerst ein gewisses Maß von Wissen und Praxis aneignet, eher er der Sache näher tritt. Immer fährt der weit besser, der dies tut, als derjenige, der sich blindlings, ohne jede Vorschulung in die Sache stürzt. Mir kommt solch ein Mann so vor wie einer, der sich ohne Schwimmkenntnisse blindlings in den Strom stürzen wollte, um dort Wunderleistungen zu vollbringen. Nie wird ihm dies gelingen, weder in diesem, noch in jenem Falle. Es ist gar nicht so schwer eine Vorschulung zu erlangen. Das für ein gutes Buch verausgabte Kapital, es verzinst sich bald reichlich. Und etwas Praxis kann man bei einem Nachbarimker erlangen, dem man sich als Hilfe anbietet, oder aber, wenn möglich, daß man einen Praxkurs an irgendeiner Anstalt besucht. Wo ein Wille, da ist auch ein Weg. Ist diese Vorschulung vorbei, dann wird es allerdings trotzdem oft mit Recht heißen: Das beste Lehrbuch, die beste Praxis ist die eigene Erfahrung! Die liefert dann auch den besten Grundstein für den künftigen Betrieb.

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